EU-Bioplastik-Projekte
Natur und Umwelt vor Plastikmüll schützen
Gemeinsam soll die Forschung und Entwicklung biobasierter Kunststoffe in der Europäischen Union (EU) vorangetrieben und damit Natur und Umwelt vor der weltweiten Verschmutzung durch Plastikmüll geschützt werden. Die Erde kämpft mit vielen Problemen, die durch menschliches Handeln verursacht werden, wie beispielsweise Unmengen von Plastikmüll. Um dieses Problem anzugehen und umweltfreundliche Lösungen zu finden, arbeiten Forscher zunehmend grenzüberschreitend zusammen.
Synergien für Bio-Kunststoffe
So kooperieren seit April zwei europäische Forschungsprojekte zum Thema Kunststoff – BIO-PLASTICS EUROPE und SEALIVE – um Synergien für die Produktion und die Verwendung von Bio-Kunststoffen zu nutzen. Beide Projekte entwickeln Nachhaltigkeitsstrategien und -lösungen für biobasierte Produkte und unterstützen damit die EU-Kunststoffstrategie. Ziel ist es, Kreislauftechniken und End-of-Life-Lösungen zu erforschen, um nachhaltige biobasierte Kunststoffe zur Reduzierung von Abfällen und Verschmutzung an Land und in den Meeren zu entwickeln.Dr. Jelena Barbir, leitende Projektmanagerin von BIO-PLASTICS EUROPE an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, unterstreicht die Notwendigkeit der Kooperation: „Die beiden Projektteams wollen enger zusammenarbeiten, um schneller voranzukommen, effizienter auf die EU-Politik für biobasierte Kunststoffe einzuwirken und ihre Empfehlungen abzustimmen, bevor sie an die EU weitergeleitet werden.“ Dafür werden die Wissenschaftler der beiden Projekte online zweimal im Jahr zusammenkommen, um über die Fortschritte im Bereich biobasierter Kunststoffe zu diskutieren.
Das erste gemeinsame Treffen mit dem Titel „Opportunities and constraints in EU policy for bio-based and biodegradable plastics“ findet am 29. Juni von 10 bis 12 Uhr MEZ in Form einer Online-Veranstaltung statt.
Forschungsarbeiten und Prototypen
BIO-PLASTICS EUROPE entwickelt seit dem Start im Oktober 2019 mit 22 Projektpartnern aus 13 Ländern nachhaltige Lösungen für die Herstellung und Verwendung biobasierter Kunststoffe und setzt die Ergebnisse um. Seitdem wurden elf Forschungsarbeiten veröffentlicht, fünf Prototypen biobasierter Kunststoffe entwickelt und mit der Erstellung eines Sicherheitsprotokolls begonnen, um die sichere Verwendung und das End-of-Life-Management von biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen sicherzustellen. Derzeit werden diese Prototypen im Labor und in Feldversuchen getestet. Erste Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet und sollen genutzt werden, um die Sicherheit der neuen Materialien in Produkten wie Mehrwegbesteck, Spielzeug, weichen und starren Verpackungen, landwirtschaftlichen Folien und Geomembranen sowie Fischköder und -kisten bewerten zu können. Ziel des Projekts ist es, biobasierte, biologisch abbaubare, nachhaltige und sichere Materialien für die Produktion dieser Produkte bereitzustellen.SEALIVE (Strategies of circular Economy and Advanced bio-based solutions to keep our Lands and seas alIVE from plastics contamination) wurde im Oktober 2019 ins Leben gerufen. In dem Projekt kommen 24 Partner und fünf angeschlossene Organisationen aus elf Ländern in Europa und Südamerika aus angewandter Forschung, Industrie und von Nichtregierungsorganisationen zusammen, die sich in der Kunststoff-, Recycling- und Biopolymerbranche einen Namen gemacht haben. SEALIVE will den Einsatz von Biomaterialien fördern und innovative, biobasierte Kunststoffe auf den Markt bringen, die praktikable Alternativen zu herkömmlichen Produkten bieten. Dafür werden acht biobasierte Kunststoffe weiterentwickelt und in sechs Regionen getestet, in denen Land und Wasser stark durch Plastikmüll verschmutzt sind. Derzeit untersuchen die SEALIVE-Partner Produkte wie Einwegplastik, landwirtschaftliche Folien und traditionelle Fischernetze und entwickeln dafür biobasierte Versionen. Miriam Gallur, Koordinatorin des SEALIVE-Projekts: „Wie gut die SEALIVE-Entwicklungen sind, beurteilen letztendlich Handel und Endverbraucher. Darüber hinaus prüfen Abfallwirtschaftsunternehmen die Umweltauswirkungen der Prototypen, um die jeweils beste Strategie aufzuzeigen.“
www.sealive.eu