Fraunhofer IVV präsentiert Studie zur verbesserten Haltbarkeit im Lebensmitteleinzelhandel

26.02.2016

Aktive Verpackungssysteme und eine neue Filialleiter-App sollen nach Angaben des Fraunhofer IVV künftig zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten beitragen
Aktive Verpackungssysteme und eine neue Filialleiter-App sollen nach Angaben des Fraunhofer IVV künftig zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten beitragen
Um Lebensmittelverluste reduzieren zu können, hat das Freisinger Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) gemeinsam mit der Technischen Hochschule Deggendorf und der Universität Stuttgart die Auswirkung von ausgewählten aktiven Verpackungssystemen bei Kochschinken und Champignons untersucht. Aktive Verpackungen können die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängern, indem sie Verderbnisprozesse, u.a. bedingt durch Licht, Sauerstoff, oder Wachstum von Mikro-Organismen, verhindern oder reduzieren.

 So bindet z.B. ein Sauerstoffabsorber in der Schinkenverpackung den restlichen Sauerstoff und verzögert dadurch das Vergrauen des Produktes. Mithilfe dieser Maßnahme kann eine Veränderung der Produktqualität um vier Tage hinausgezögert werden. „Die Haltbarkeit von abgepackten Champignons im Handel ist auf wenige Tage begrenzt“, erklärt Dr. Peter Muranyi vom Fraunhofer IVV. „In der Folie eingeschweißte Champignons zeigen nach kurzer Zeit unansehnliche Verfärbungen. Eine feuchteregulierende Verpackung mit eingearbeitetem Kochsalz kann Kondenswasserbildung verhindern und Qualitätsveränderungen entgegenwirken.“

Wissenschaftler der TH Deggendorf haben zudem eine Filialleiter-App entwickelt, die bei Eingabe der vorhandenen Restmengen unter Berücksichtigung der Bestell- und Lieferrhythmen und Gebindegrößen die optimale Bestellmenge vorschlägt. In fünf Testfilialen eines Lebensmittelhändlers zeigte sich, dass durch die optimierte Prognose mittels App der Verlust bei Champignons von 8,5 % auf 5,3 % reduziert werden konnte. Eine Hochrechnung auf den gesamten Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland ergibt laut TH Deggendorf eine Einsparung von 1.697.882 kg Lebensmittelverlusten pro Jahr, entsprechend 135.830 kWh, im Frischwarenbereich.
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