PlasticsEurope spricht sich gegen „Plastikfasten“ aus
PlasticsEurope Deutschland e.V., der Verband der Kunststofferzeuger in Deutschland, und der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) äußern sich in einer gemeinsamen Pressemitteilung zum Aufruf des BUND Verbraucherinnen und Verbraucher, soweit wie möglich auf Kunststoffe zu verzichten. Das sogenannte „Plastikfasten“ halten die beiden Verbände für enorm irreführend und falsch, da es weder der Umwelt, noch der Natur nütze – im Gegenteil.
Aktuell komme etwa ein Viertel der verarbeiteten Kunststoffe in langlebigen Anwendungen im Baubereich zum Einsatz: als Fenster, als Rohrleitung, als Wärmedämmung, Bodenbelag und vieles mehr. Diese Produkte haben eine äußerst lange Lebensdauer und helfen während des Gebrauchs, wertvolle Ressourcen zu sparen, betonen die Verbände. Eine Wärmedämmung etwa spare schon im ersten Jahr ihrer Nutzung die Energiemenge ein, die zu ihrer Produktion nötig war. Schon ab dem 2. Jahr spare sie netto Ressourcen ein. Darüber hinaus kämen viele in Deutschland hergestellte Kunststoffteile in den stark exportorientierten Industriezweigen Automobil, Luftfahrt und Maschinenbau zum Einsatz. Der BUND erklärt stattdessen, in Deutschland würden jährlich rund 12 Mio. Tonnen Plastik verbraucht. Damit liege unser Land europaweit an der Spitze derjenigen, die am meisten Plastikmüll produzierten. Diese Gleichsetzung von Kunststoffeinsatz und „Plastikmüll“ ist jedoch nach Überzeugung von PlasticsEurope falsch und irreführend.
Weiter erklärt der BUND, von rund 12 Mio. Tonnen Plastik landeten 6 Mio. Tonnen pro Jahr im Müll. Dies stelle eine enorme Verschwendung von Ressourcen und eine schwere Umweltbelastung dar. Richtig ist, dass 33 % der Post-Consumer Kunststoffabfälle in Deutschland recycelt werden. „Das meiste wird mit dem Restmüll verbrannt", heißt es beim BUND weiter. Allerdings: 66 % der in Deutschland gesammelten Kunststoffabfälle werden energetisch verwertet. Das heißt, sie werden nicht sinnlos verfeuert, sondern die in den gebrauchten Produkten enthaltene Energie wird zurückgewonnen – ein erheblicher Unterschied.
Konsumentinnen und Konsumenten sollten, wenn es nach dem BUND geht, wenn möglich zu Produkten ohne Verpackungen, in Mehrwegverpackungen aus Glas oder zu Verpackungen aus Papier und Karton zu greifen. Das jedoch wäre ein schwerer, umweltschädlicher Fehler, so PlasticsEurope und der GKV weiter. Studien belegten: Würden Verpackungen aus Kunststoff durch solche aus anderen Materialien ersetzt, wäre der Energieverbrauch in Europa 2,2 mal höher und es würden 2,7 mal so viel Treibhausgase ausgestoßen. Und noch immer verderben zu viele Lebensmittel, auch weil sie unzureichend geschützt sind. Nach Schätzungen gehen in den Industrieländern bis zu 30 % der Lebensmittel verloren. Mit Verpackungen aus Kunststoff könne die Haltbarkeit von Lebensmitteln deutlich besser gewährleistet werden als durch die meisten Materialalternativen. Für Kunststoffverpackungen würden Umwelt und natürliche Ressourcen weniger in Anspruch genommen verglichen mit dem für die Lebensmittelproduktion erforderlichen Ressourceneinsatz. Bei der Herstellung und Verpackung typischer Lebensmittel wie beispielsweise Brot oder Fleisch gingen lediglich 2-3 % der während des Lebenszyklus eingesetzten Energie und weniger als 2 % der ausgestoßenen CO2- Emissionen auf das Konto handelsüblicher Kunststoffverpackungen. Mit einem dogmatischen Verzicht auf Kunststoffverpackungen würden Umweltschutz- bzw. Nachhaltigkeitsziele nicht unterstützt.
Während der Gebrauchsphase böten Produkte aus Kunststoff enorme Vorteile. Sie tragen dazu bei, dass Energie gespart und weniger schädliche Treibhausgase ausgestoßen werden. Nach ihrem Gebrauch können sie rohstofflich, werkstofflich und energetisch verwertet werden. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich also nicht verunsichern lassen.